Zum Beginn des neuen Jahres haben in einigen Städten Aktionen in Solidarität mit politischen Gefangenen & von Repression betroffenen stattgefunden. Hier eine Zusammenfassung:

Berlin

Zu den Internationalen Aktionstagen 30.12. – 01.01. : In Gedenken an Kyriakos X und in Solidarität mit den Verfolgten des Ampelokipoi-Verfahrens

In Zusammenhang mit dem Internationalen Aufruf für Aktionstage 30.12. – 01.01.: In Gedenken an Kyriakos X und in Solidarität mit den Verfolgten des Ampelokipoi-Verfahrens fand am Nachmittag des 30.12. eine kleine unangemeldete Kundgebung vor dem sogenannten Frauengefängnis des Offenen Vollzugs in der Neuwedeller Straße 4 in Berlin-Neukölln statt.

Es wurden Flyer auf der Straße verteilt, mit lauten Rufen die Solidarität mit und Sehnsucht nach der Freiheit aller Gefangenen ausgedrückt und ein Redebeitrag gehalten. In Erinnerung an Kyriakos X. hallte sein Name laut durch die Straßen Neuköllns.

Die Kundgebung wurde, ohne von Bullen belästigt oder kontrolliert zu werden, selbstbestimmt wieder aufgelöst.

Es heißt, dass in den Stunden danach noch viele der Poster in Andenken an Kyriakos X und in Solidarität mit den Verfolgten im Ambelokipoi-Verfahren in den Straßen Neuköllns plakatiert wurden.

Am Abend des 31.12. fand vor der JVA Moabit die Silvester zum Knast – Demonstration statt. Mit Bannern und einem Redebeitrag wurde auch hier an Kyriakos erinnert und bestärkt, dass niemand alleine in den Händen der Macht gelassen wird. Weder in den Knästen Berlins, noch in Korydallos in Athen – nirgendswo.

Von Minute 37:05 gibt es den Redebeitrag bei Radio Aktiv Berlin, die einen Bericht von der Demonstration veröffentlicht haben: https://archive.org/details/2025-01-02-16h-radio-aktiv-sz-k.

Eine Falmme fuer Kyriakos Xymitiris

Am 31. Dezember, eine Minute vor 12 haben wir eine Flamme im Namen des Anarchisten Kyriakos Xymitiris angezuendet. Um das Gedenken des gefallenen Gefaehrten zu ehren haben wir im von Polizei besetzten Kreuzberg eine Barrikade aus Reifen errichtet. Auf dem Bethaniendamm, m Ruecken einer Rioteinheit, einige Augen fest auf ihre Nacken gerichtet, bereit die Aktion zu verteidigen, haben wir sie angesteckt und einen Slogan fuer Kyriakos auf der Strasse hinterlassen. Die Bullen waren von Feuerwerk so sehr abgelenkt, dass sie unsere Anwesenheit nichteinmal bemerkten und wir ohne Kontakt entschwinden konnten. Die internationalen Aktionstage und das Gedenken an einen Kaempfer, der sein Leben dem Kampf gewidmet hatte, waren Triebkraft unserer Aktion. So wie niemand alleine den Haenden des Staates ueberlassen wird, so wird auch niemand vergessen, der sich in die Reihe der Kaempfer fuegt, die fuer die Sache der Freiheit und Gleichheit gestorben sind.

Ehre dem Anarchisten Kyriakos Xymitiris.

In Gedenken an Georg von Rauch, dessesn Geist in den kreuzberger Kaempfen gegenwaertig ist.

Freiburg

Knäste zu Baulücken – Lautstarke Silvesterdemonstration vor und um den Freiburger Knast

Zu Silvester finden immer wieder Demonstrationen und Kundgebungen vor den Gefängnissen statt. Ob in Dortmund, Berlin, Stammheim, Köln und vielen anderen Städten. So auch im südbadischen Freiburg.

Der Auftakt der Kundgebung

Die erste Stunde der Kundgebung vor Freiburgs Gefängnis verlief kämpferisch, laut und immer wieder von Rufen wie: „Es fehlen die Gefangenen“ oder „Knäste zu Baulücken“ geprägt. Auf dem Boden liegen die ausgebreiteten Transparente, auf welchen eine knastfreie Gesellschaft gefordert wird. Um die 70 oder 80 Menschen haben sich versammelt, bewacht von fast einer ähnlich hohen Zahl an Polizist:innen.

In der Auftaktrede der Orga wird angeklagt, wer denn vor Gericht und dann in den Gefängnissen lande: marginalisierte Menschen, solche aus prekären Lebensverhältnissen, Antifaschist:innen. Dazu internationale Bezüge in der Rede, beispielsweise auf die Befreiung Gefangener in Syrien nach dem Sturz des Assad-Regimes. Aber auch Antifa-Ost und das Budapest-Verfahren fanden Erwähnung.

Weitere Redner:innen wiesen darauf hin, dass Gefängnisse nicht der „Gerechtigkeit“ dienen, sondern Instrumente der Unterdrückung sind. Wichtig war dabei der Fokus auf die Forderung nach der Freiheit für alle Gefangenen, und nicht nur der linken Genoss:innen. Aus anarchistischer Perspektive sind Gefängnisse insgesamt von Übel, es kann also keine Differenzierung geben, bei der Forderung, diese Institution abzuschaffen.

Ein Redebeitrag kam von AZADI e.V, dem Verein, der sich insbesondere für aus politischen Gründen in Deutschland inhaftierte Kurdi:innen engagiert, sie in der Haftzeit begleitet und auf politischer Eben für eine Abschaffung der §§ 129 a und § 129 b StGB kämpft, jener politischen Gesinnungsparagrafen des Strafrechts, welche als „Anti-Terrorgesetzgebung“ gelten.

Zudem sprach ein ehemaliger Langzeitgefangener über seine Zeit nach der Haft und was es für ihn bedeutet, nun vor der Mauer stehen zu dürfen und nicht mehr in der Zelle sitzen zu müssen, und wie wichtig dabei die Solidarität sei.

Rap-Künstler:innen performten zwischen den Redebeiträgen live.

Die Teilnehmer:innen in Bewegung

Gegen 19:00 Uhr setzte sich die Demonstration in Bewegung um das Gefängnis zu umrunden. Begleitet von einem Lauti-Rad, vorne eine Flagge mit Totenkopf und Schwertern, hinten die Flagge der Antifaschistischen Aktion. Auf dem Rad war die Technik für die Lautsprecheranlage montiert. Ein zweites Rad, eine Rikscha, kam von Radio Dreyeckland, mit der mobilen Sendeanlage konnte die gesamte Kundgebung live übertragen werden, auf UKW und im Internet.

Nach wenigen Minuten ein kleiner Tumult an der Spitze der Demonstration, denn Polizeikräfte versuchten in die Menge zu stürmen. Laut eines Augenzeugen sei der Einsatzleiter der Polizei losgestürmt, es sei um eine angebliche Verletzung von Demoauflagen gegangen. Die Reihen der Demonstrant:innen schlossen sich und es wurde solange skandiert: „Haut ab! Haut ab“, bis die Polizei sich wieder zurückzog, ohne dabei jemanden festzunehmen. Das blieb der einzige kritische Moment des Silvesterabends.

Immer wieder wurden Bengalos, Rauchbomben, Raketen gezündet. In einer Schlussrede sprach eine Abolitionistin darüber, weshalb sie für eine Abschaffung von Gefängnissen und für die Schaffung von Alternativen zu dem Knastsystem kämpft.

Eine vollständige Umrundung der JVA Freiburg verhinderte die Polizei, da direkt neben der Anstalt ein Krankenhaus steht. Die von der Demonstration ausgehende Geräuschkulisse, so heißt es, sei den Patient:innen nicht zumutbar.

Gegen 20 Uhr endete die Kundgebung und die Teilnehmenden zogen weiter, um das Ende des Jahres zu feiern.

Radio Dreyeckland hat zu der Demo einen Radiobericht produziert und dokumentiert die einzelnen Reden vollständig.

Hamburg

Sylvester zum Knast & Soligruß nach Athen

In der Silvesternacht versammelten sich vor dem Hamburger Untersuchungsgefängnis Holstenglacis ungefähr 50 Menschen, um mit den Gefangenen ins neue Jahr zu gehen. Unangemeldet und von den Bullen unbehelligt wurden die Gefangenen mit Feuerwerk und Parolen gegrüßt.
Die Inhaftierten reagierten mit Beifall, Rufen und Feuer an den Fenstern ihrer Zellen.
Ein Moment der solidarischen Verbundenheit – ein kleiner Riss in der Totalität der Knastgesellschaft.
In diesem Rahmen wurde auch dem vor 2 Monaten verstorbenen anarchistischen Mitstreiter Kyriakos Ximitiris gedacht sowie unsere solidarische Verbundenheit mit den Gefangenen des Ampelokipoi-Falles Marianna, Dimitra, Dimitris, Nikos und A.K. unterstrichen.
Sie sind in unseren Kämpfen bei uns, in den kleinen und den großen Momentenen – trotz der Grenzen und der Mauern.

Freiheit für alle Gefangenen!

On New Year’s Eve, around 50 people gathered outside the Holstenglacis remand prison in Hamburg to celebrate the New Year with the prisoners.
Unannounced and undisturbed by the cops, the prisoners were greeted with fireworks and slogans.
The prisoners responded with applause, shouts and fires at the windows of their cells.
A moment of solidarity – a small crack in the totality of prison society.
In this context, the anarchist comrade-in-arms Kyriakos Ximitiris, who died two months ago, was also remembered and our solidarity with the prisoners of the Ampelokipoi case Marianna, Dimitra, Dimitris, Nikos and A.K. was emphasised.
They are with us in our struggles, in the small and the big moments – despite the borders and the walls.

Freedom for all prisoners!

Heimsheim

Kämpferischer Jahresabschluss an der JVA

Mit bis zu 200Genoss:innen haben wir heute Nico und die anderen Gefangenen in der JVA Heimsheim gegrüßt. Kämpferische Reden, eine Menge Feuerwerk und eine selbstbestimmte Spontandemo sorgten für einen revolutionären Jahresabschluss 2024.

Da unser Genosse Nico seit August in Heimsheim im Knast sitzt, war für uns klar, ihn an Silvester zu besuchen und mit ihm zusammen ein starkes Zeichen fürs neue Jahr zu setzen.

Gemeinsam mit Genoss:innen aus vielen Städten des Landes zogen wir mit einer lauten Demo, untermalt mit Bengalos und Rauch, vor die JVA Heimsheim.

Dort angekommen hielten wir eine Kundgebung ab, in der wir die verschiedenen Facetten von Repression, der momentanen politischen Lage und die Aussichten auf 2025 thematisierten.

Zudem wurden die momentan inhaftierten Genoss:innen in Deutschland, Ungarn und Frankreich gegrüßt und den Genoss:innen im Untergrund viel Durchhaltevermögen auf ihrem schweren Weg gewünscht. Am Ende gab es noch ein großes Feuerwerk vor dem Knast, das die Inhaftierten lautstark bejubelten.

Zu Beginn gab es einen Redebeitrag des neu gegründeten „Solikreis Stuttgart“, der die Solidaritätsarbeit mit den inhaftierten Genoss:innen organisiert. Dieser ging auf die zunehmende Repression gegen Antifaschist:innen ein, die mit Öffentlichkeitsfahndungen und langjährigen Haftstrafen eine neue Qualität erreicht hat. Knast als aktuell härtestes Mittel der Repression ist mit vielen Herausforderungen und Schwierigkeiten verbunden. Doch es gibt auch Lichtblicke: Die Solidarität mit all den politischen Gefangenen und ihre Wirkung. Ein weiterer Aspekt war die Möglichkeit der Entziehung von Knaststrafen, durch den Gang in den Untergrund. In diesem Zuge wurden unser Genosse Yan, einige Antifaschist:innen aus dem Osten und die Genoss:innen der ehemaligen RAF gegrüßt und ihnen viel Mut und Glück gewünscht.

In einem Grußwort, das abgespielt wurde, berichtete Nico von Schikanen gegen ihn im Knast, wie z. B. der Verweigerung von politischen Tageszeitungen wie der Jungen Welt oder der Ablehnung sämtlicher Besuchserlaubnisse für seine Genoss:innen. Und auch er bestätigte, wie viel Kraft die Solidarität und Tage wie diese den Menschen hinter Gittern bringen.

Anschließend ging das Offene Treffen gegen Krieg und Militarisierung auf die Rolle der BRD als imperialistisches Land und ihre Verstrickungen und Mitschuld am Genozid in Palästina und dem Krieg der Türkei und ihrer islamistischen Söldner gegen Rojava ein. Zudem kritisierte das OTKM die Repression gegen migrantische, politische Aktivist:innen hier in Deutschland. Wer nicht der Staatsräson folgt, oder auf die Rolle der BRD in weltweiten Kriegen hinweist, muss damit rechnen, seinen Aufenthaltsstatus zu verlieren. Die Bedeutung des gemeinsamen Kampfes mit revolutionären und linken Kräften auf der ganzen Welt wurde hervorgehoben.

Den Abschluss der Kundgebung machte Perspektive Kommunismus, die all diese Geschehnisse und Zuspitzungen der Widersprüche in den Kontext der Krisenhaftigkeit des Kapitalismus einbettete. Wenn der Staat keine Antworten auf diese findet, so reagiert er mit Repressalien gegen all jene, die nach einer Alternative suchen. Doch dies zeigt uns: Wenn wir angegriffen werden, dann weil wir eine potentielle Bedrohung für die bestehenden Verhältnisse darstellen. Unsere Antwort auf die Angriffe des Staates muss Organisierung beinhalten, denn nur so ist es uns möglich, die Erfahrungen zu konzentrieren und den revolutionären Prozess voranzubringen.

Lasst uns gemeinsam für eine Welt jenseits von Ausbeutung, Unterdrückung und Kriegen kämpfen.

Bis dahin gilt es für uns, zusammenzustehen, solidarisch mit allen, die vom Staat angegriffen werden, zu sein und uns von Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen.

Solidarität mit Nico, Daniela, den inhaftierten Genoss:innen aus dem Antifa Ost bzw. Budapest-Komplex und allen Untergetauchten!

Auf ein kämpferisches und revolutionäres Jahr 2025! Für den Kommunismus!

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München

Grüsse an Daniela Klette

In der Silvesternacht waren wir in München unterwegs. Pünktlich um Mitternacht haben wir den Neujahrstrubel genutzt um ungestört ein paar Grüsse an die Genossin Daniela Klette zu hinterlassen…

Dazu eine politische Erklärung der wir uns voll anschließen:

Freiheit für Daniela Klette!

Nach Jahrzehnten öffentlicher Fahndung ist Daniela Klette im Februar 2024 festgenommen worden. In den letzten Jahren wurde die Hetzjagd von Behörden und Medien gegen sie und weitere Genoss:innen extrem verschärft. Die RAF forderte den Staat heraus und griff einzelne Repräsentanten von Staat und Kapital an. Diese wollen sich nun stellvertretend an Daniela, die sie der „Dritten Generation“ (der RAF) zuordnen, rächen.

Auch die Fahndung nach den Genossen Ernst-Volker und Burkhard läuft weiterhin auf Hochtouren. Von Letzterem erschien kürzlich ein Brief, der sich an die linke Bewegung richtete und deutlich machte, dass Burkhard trotz seines jahrzehntelangen Aufenthaltes im Untergrund nicht an politischem Bewusstsein und Kampfwillen verloren hat.

Im Frühjahr 2025 wird der Beginn des Prozesses von Daniela erwartet.

Wir sind solidarisch mit Daniela Klette, die sich in den 70ern in der Roten Hilfe politisierte und später dem bewaffneten Kampf anschloss. Es war eine Zeit der Hoffnung auf gesellschaftliche Brüche. Eine Zeit von internationalen Revolten und verschärfter Klassenkämpfe. Während USA und BRD in Vietnam einen barbarischen Krieg führten, wurden hierzulande Studierendenproteste brutal bekämpft und ehemalige Nazi-Größen wieder in bedeutenden Institutionen platziert.

Auch wenn der bewaffnete Kampf in westlichen Metropolen scheiterte und wir definitiv inhaltliche und organisatorische Differenzen haben, so ist die Geschichte der RAF dennoch ein Teil unserer eigenen Geschichte als Kommunist:innen und ein wertvoller Erfahrungsschatz.

Nicht zuletzt die Tatsache jahrzehntelanger Illegalität zeigt uns politische Handlungsfähigkeit, mitten in einem Staat, der seinen Repressionsapparat zunehmend ausbaut, auf.

Ein offensiver Umgang mit dieser Entwicklung ist für uns heute von Bedeutung, da auch die Haftstrafen gegen unsere Genoss:innen wieder mehr werden. Wir erwarten von der bürgerlichen Klassenjustiz in ihrem Siegestaumeln keine Gerechtigkeit.

Verteidigen wir Daniela und unsere Geschichte!

Glück und Kraft allen Untergetauchten! Grüße an Burkhard und danke für deinen Brief!

Freiheit für Daniela und alle inhaftierten Genoss:innen!

Nürnberg

Bericht zur Silvesterdemo

Am späten Abend des 31. Dezembers versammelten sich etwa 60 Aktivist*innen im Nürnberger Viertel Gostenhof. Grund dafür war die Silvesternacht, an der man traditionell zum Knast geht, um dort den grauen Alltag der Inhaftierten mit etwas Feuerwerk zumindest etwas zu durchbrechen. In diesem Jahr gab es dazu mal wieder eine unangemeldete Demo, insbesondere deswegen, weil unsere Genossin Hanna seit Anfang Mai 2024 in der Frauen-JVA in Untersuchungshaft sitzt.

Um circa halb zwölf lief man unter lauten Sprechchören wie „Free Hanna“, „Freiheit für alle politischen Gefangenen“, „Liebe und Kraft in Untergrund und Haft“ oder auch „Auf der Straße, vor Gericht – Antifa bleibt notwendig“ los. Während der Demonstration wurde ununterbrochen Pyrotechnik abgebrannt und Botschaften an umliegende Wände gesprüht. So ging es weiter bis zur JVA. Dort angekommen wurden die Knastmauern mit mehreren Parolen verschönert. Außerdem bekam die Mauer noch ein paar Farbkugeln ab. 

Vor dem Knast schloßen sich noch einige Leute der Menge an, sodass man insgesamt etwa 100 Personen zählte. Man lief bis auf Höhe der Frauen JVA, um dort weiter Rakten über die Mauer zu schießen und Hanna sowie auch den anderen Gefangenen mit Sprechchören etwas Mut zu spenden. Die Action draußen wurde von den Leuten drinnen gut wahrgenommen und man konnte immer wieder Rufe der Gefangenen hören.

Die Bullen ließen sich in diesem Jahr glücklicherweise nicht sehen, sodass wir unsere Solidarität ohne lästige Sabotage-Versuche der Cops zeigen konnten.

Wir wollen an dieser Stelle auch darauf hinweisen, dass Hannas Prozess am 19. Februar in München beginnen soll. Wir rufen alle auf, sich solidarisch zu zeigen! Spendet, Fahrt zu den Prozessen, redet über Hannas Fall.

Kurz zu den Hintergründen:

Hanna wird vorgeworfen mit anderen, ebenfalls von den Repressionsbehörden verfolgten, Antifas im Februar 2023 an Auseinandersetzungen mit Neonazis teilgenommen zu haben. Das ganze soll im Rahmen des neonazistischen „Tag der Ehre“, der jedes Jahr in Budapest von hunderten Faschist*innen begangen wird, stattgefunden haben. Wer sich für genauere Hintergründe zum sogenannten „Tag der Ehre“ sowie zu der damit verbundenen Repression gegen Antifas interessiert, kann sich entweder unter basc.news oder – insbesondere für Hannas Fall – alleantifa.noblogs.org informieren.

FREE HANNA – FREE ALL ANITFAS

Stuttgart

Knastspaziergang Stuttgart Stammheim 2024

+++ 80 Aktivist:innen beim Knastspaziergang in Heimsheim +++ Feuerwerk +++ Solidaritätsgrußwort an die Gefangenen +++ Personalkontrolle in der U-Bahn durch die Cops +++

Die Knastspaziergänge in Stammheim und anderen Knästen Deutschlands haben eine lange Tradition. Sie sind zum einen die Fortsetzung der Solidarität mit dem militanten Widerstand der 80er Jahre und zum anderen sind sie konkreter Ausdruck der Solidarität mit politischen Gefangenen heute.

In Stuttgart versucht die Polizei seit einigen Jahren, diese selbstbestimmten Solidaritätsbekundungen zu schikanieren oder ganz zu verhindern. Dem zum Trotz haben am 29.12.24 rund 80 Aktivist:innen die politischen und sozialen Gefangenen am Stammheimer Knast besucht. Ohne Polizeibegleitung gelang der Demonstrationszug bis an die Knastmauern und konnte dort ungestört entlang ziehen. Mit Feuerwerk, Leuchtfeuern und Parolen konnten wir unsere Solidarität über die Knastmauern hinweg für die Gefangenen hör- und sichtbar machen.

Die Solidarität ist angesichts der sich zuspitzenden Repression dringend notwendig*:
So zum Beispiel mit den Betroffenen im Anitfa-Ost- und Budapestverfahren, mit der palästinensischen sowie der kurdischen Bewegung. Diese Solidarität wurde im Demonstrationszug mit entsprechenden Fahnen dieser Bewegungen sichtbar gemacht – ebenso wie Grüße an Untergetauchte.

Auf dem Rückweg stoppten die Cops die U-Bahn mit den abreisenden Aktivits:innen und führten Personenkontrollen durch. Die überzogene Bullenpräsenz stieß auch einigen Passant:innen und Anwohner:innen negativ auf, die das Polizeiaufgebot – richtigerweise – als unangemessen bezeichneten und ihrm Unmut gegenüber den Cops auch Ausdruck verliehen.

Nach dem erfolgreichen Knastspaziergang in Stammheim gibt es noch weitere Möglichkeiten, Solidarität praktisch werden zu lassen: Am 31.12.24 wollen wir gemeinsam unseren Genossen Nico im Heimsheimer Knast grüßen in dem er vor kurzen seine dreijährige Haftstrafe antrat. Hierfür wird es eine gemeinsame Anreise geben. Haltet euch auf den entsrprechenden Kanälen auf dem Laufenden und lasst uns Nico einen schönen Silvesterabend bereiten.

* Repression ist Teil des bestehenden kapitalistischen Systems. Hier im Anhang daher noch eine paar allgemeine Worte zu Repression in der momentanen gesellschaftlichen Lage:

Die dem Kapitalismus innewohnende Krisenhaftigkeit tritt immer heftiger und kombinierter auf. Der bürgerliche Staat ist immer weniger in der Lage dazu, diese Krisen in die Peripherie zu verlagern und langsam, aber sicher bekommt auch das Proletariat in Deutschland die Auswirkungen zu spüren. Große Teile der Bevölkerung verarmen immer mehr: Stellen werden abgebaut, eine Aussicht auf Rente, von der man leben kann, wird immer schlechter, … . Jahrzehntelang hat das Kapital erfoglreiche, antikommunistische Propaganda betrieben. So äußert sich die Unzufriedenheit mit den Verhältnissen gerade noch als Rechtsruck, der sich quer durch Europa und darüber hinaus zieht. Auch wenn die bürgerliche Klasse eher ein Interesse am ruhigen kapitalistischen Alltag hätte, so ist ihr der Faschismus doch lieber, als die sozialistische Revolution. Denn der Faschismus ist mit Kapitalinteressen durchaus gut vereinbar. Dem rechten Mob wird von Staates Seite also wenig Einhalt geboten.
So der Stand jetzt, doch heute ist nicht aller Tage und eine krisengerüttelte, unzufriedene Bervölkerung ist nicht die schlechteste Vorraussetzung für die Revolution. Am Ende haben wir die richtigen Antworten und eine tatsächliche lebenswerte Perspektive zu bieten.  Die Herrschenden sind sich dessen durchaus bewusst und fahren auf, mit dem Versuch unsere Saat im Keim zu ersticken.

Während in allen großen Medien von der Befreiung Syriens zu hören ist, dass die Bevölkerung ja nun kein Leid und keine Unterdrückung mehr erfahren müsse, greift der NATO-Staat Türkei mit seinen Milizen die kurdische Selbstverwaltung massiv an. Dschihadistische Milizen begehen unter den Augen der Weltöffentlichkeit wieder einmal Verbrechen an der Menschlichkeit, während ihnen zur angeblichen Befreiung Syriens applaudiert wird. Dass diese Verbrechen keine Aufmerksamkeit erfahren, ist kein Zufall oder einer unsauberen journalistischen Arbeitsweise anzurechnen. Die kurdische Selbstverwaltung ist ein greifbares Beispiel für die reale Machbarkeit der Revolution. Und genau deshab wird sie streng verfolgt. In ganz Europa werden vermeintliche PKK Kader:innen eingesperrt und gegen sie prozessiert. Deutschland spielt hierbei eine besondere Rolle. Auch in Stuttgart werden wie am Fließband Prozesse gegen vermeintliche Kader:innen im OLG in Stammheim duchgeführt. Auch andere migrantische, Revolutionär:innen sind betroffen: erst vor wenigen Wochen wurde das anatolische Volkskulturhaus in Stuttgart brutal von der Polizei durchsucht. Fensterscheiben wurden zerschlagen, Türen aufgebrochen und die Räumlichkeiten verwüstet hinterlassen. Als Grund diente eine Feier einer türkisch-revolutionären Jugendorganisation. Am selben Tag wurde eine Person unter Anwendung des Terrorparapraphen 129a&b in ihrem Zuhause vorrübergehend festgenommen und die Wohnung durchsucht. Und das sind nur wenige Beispiele!

Jegliche Regung palästinasolidarischer Aktivität steht massiv unter Beschuss. So wurden palästinasolidarische Demos bundesweit vermehrt am Laufen gehindert oder ganz verboten, in Berlin sind Akivist:innen brutaler Polizeigewalt ausgesetzt.

Doch auch die deutsche Linke erfährt zunehmend Repression. Unsere politischen Gefangenen sitzen im Knast wegen handfester Praxis gegen die aus allen Ecken sprießenden Faschist:innen, nachdem gegen einige von ihnen durch halb Europa und medienwirksam aufpoliert Jagd auf sie gemacht wurde, oder wegen Solidarität mit dem kurdischen Befreiungskampf. Wir werden mit Gerichtsprozessen überzogen, weil wir uns für ein freies Palästina gerade machen! Ganz zu schwiegen von den unzählbaren Gerichtsprozessen wegen antifaschistischem Protest, gegen Klimaaktivist:innen, antimilitaristischen und feministischen Protest.

Das politische Interesse an der Verfolgung zeigt sich auch, wenn selbst nach Jahrzehnten gegen die Genoss:innen der RAF massiv gefahndet wird, und mit Daniela leider erste Erfolge seites der herrschenden Klasse erzielt werden konnten, wenn Antifaschistin Hanna unter der Anklage von versuchtem Mord der Prozess gemacht werden soll und damit der Druck auf die sich weiterhin im Untergrund befindenen Genoss:innen steigen soll. Denn in Zeiten härterer Repression rückt auch das – sich der Haftstrafe zu entziehen – wieder mehr ins Gesichtsfeld der radikalen Linken. Ob sie das unsichere Leben im Untergrund wählen, um sich nicht hinter Gitter sperren zu lassen und die Behörden in Zugzwang zu versetzen, oder ihre politische Identität und Praxis unter erschwerten Bedingungen hinter schwedischen Gardinen aufrechtzuerhalten – unsere Genoss:innen bleiben trotz der Angriffe politisch handelnde Subjekte.

Repression ist nicht nur etwas, das politische Aktivist:innen trifft. Die harte Hand des Staates zeigt sich, wenn Europa die Mauern weiter aufbaut. Wenn Schutzsuchende, deren Länder durch die Politik der westlichen Staaten ausgebeutet werden, an eben diesen Mauern im Mittelmeer ertrinken.  Wenn die Rechte von geflüchteten innerhalb Europas weiter massiv einschränkt werden. Wenn etliche Menschen als soziale Gefangene wegen unbezahlter Geldstrafen, Drogengebrauch, sogenannter Eigentumsdelikte oder Fahren ohne Ticket in deutschen Knästen Monate oder Jahre ihres Lebens fristen müssen, ohne eine Perspektive auf „Resozialisierung“ in eine Gesellschaft, die sich schon davor nicht für sie interessiert hat. Sie zeigt sich auch, wenn mit Hilfe von Gerichten gegen kämpfende Belegschaften vorgegangen wird und das Streikrecht immer weiter eingeschränkt und angegriffen wird.

Ihre Repression und ihre Knäste erfüllen seit jeher nicht die Funktion, Schaden von uns fernzuhalten. Sie sind schon immer ein Mittel des Klassenakmpfes von oben gegen unsere Klasse. Und je stärker die Krisen auftreten, desto stärker bekommen wir die Repression zu spüren.

Lasst uns also nicht vergessen wofür wir kämpfen: für eine Gesellschaft, in der all diese Misstände abgeschafft werden. Lasst uns nicht vergessen, welche Stärke in unserer Einheit besteht, wenn wir wieder mit Repressionsschlägen konfrontiert sind. Je heftiger sie uns angreifen zeigt uns, wie gefährlich wir für sie sind. Wir stehen zusammen, die Solidarität ungebrochen! Freiheit für alle politischen Gefangenen! Hoch die internationale Solidarität!

Wiesbaden

Jahreswechsel am Knast in Wiesbaden

Auch Aktivist*innen aus dem Umfeld des OAT Wiesbaden haben den Jahreswechsel verbracht und sich mit den Gefangenen vor Ort und in allen anderen Knästen solidarisiert.
Auch jetzt sitzen Antifaschist*innen in Haft, während hunderte Haftbefehle gegen Nazis offen bleiben.
In der Gewissheit, dass Knast keine Resozialisierung, sondern Folter ist, fordern wir: weg mit allen Knästen und Freiheit für die Gefangenen!

Solidarität mit Jo, Dy, Nico, Lina, Johann, Daniela, Hanna, Maja, unseren kurdischen Genoss*innen, allen Verfolgten und den Untergetauchten.

CH: BERN

Grüße an die Gefährt*innen und alle Gefangenen im Knast! // Greetings to the comrades and all prisoners!

Queerfeministischer Knastspaziergang am 31.12.24 zum sogenanten „Frauenknast“ in Hindelbank. // Queerfeminist action on the 31.12.24 infront of the so called „womens prison“ in Hindelbank.

(english below)

Wir haben am 31. Dezember den sogenannten Frauenknast in Hindelbank besucht. Mit Musik, Parolen und Feuerwerk haben wir die Menschen auf der anderen Seite der Mauern gegrüsst, zusammen gelacht und gesungen. Only local images are allowed.
Viel Liebe und Mut und Kraft schicken wir an alle jene, welche im Knast sitzen. Auf das eure Herzen frei sind, auf das wir bald wieder Seite an Seite mit Wut und Liebe im Bauch dieses patriarchale System bekämpfen!Only local images are allowed.
Grüße an Hanna und Maja und Dimitra und Marianna und alle anderen Gefährt*innen!

FREIHEIT FÜR ALLE GEFANGENEN!Only local images are allowed.
FEUER UND FLAMME ALLEN KNÄSTEN!Only local images are allowed.
ZERSCHLAGEN WIR DAS PATRIARCHAT!

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We went to the so called womens prison in Hindelbank. We greeted the people on the other side of the walls with music, paroles and firework, we laughed and sang together.Only local images are allowed.
Loads of love and courage and strenght to all those inside the prisons. May your hearts always be free, may we soon stand side by side with rage and love in our bellies to fight this patriarchal system!Only local images are allowed.
Greetings to Hanna and Maja und Dimitra and Marianna and all the other comrades!

FREEDOM FOR ALL PRISONERS!Only local images are allowed.
BURN ALL PRISONS!Only local images are allowed.
SMASH PATRIARCHY!

In Erinnerung an Kyriakos // In remeberence of Kyriakos

Solidaritätsaktion während der Silvesternacht in Bern in Erinnerung an Kyriakos und in Verbundeheit mit den fünf Inhaftierten des Ampelokipi Falles und allen Gefangenen. // Solidarity action during new years eve in Bern in rememberence of Kyriakos and in solidarity with the five detainees of the Ampelokipi case and all prisoners.

ENGLISH BELOW

Wir haben uns zu Ende des Jahres versammelt, um ein Zeichen der Solidarität und Verbundenheit zu senden. Seit dem 31. Oktober 2024 ist Vieles geschehen. Ein anarchistischer Gefährte, Kyriakos Ximitiris, verlor sein Leben bei einer Explosion in einer Wohnung in Athen. Die Gefährtin Marianna wurde bei diesem Ereigniss schwer verletzt. Nachdem sie die ersten Tage nach der Explosion im Krankenhaus verbrachte, wurde sie am Tag nach ihrer zweiten Operation in das Gefängnis in Korydallos verlegt. Dort sitzt sie unter miserablen hygienischen Bedingungen in Untersuchungshaft. Diese Bedingungen betreffen nicht bloss Marianna, sondern alle Inhaftierten, jedoch stellt ihr Gesundheitszustand unter den schlechten Voraussetzungen ein grosses Risiko für sie dar. Mehr zu Mariannas Umständen und dem Fall können hier nachgelesen werden: https://de.indymedia.org/node/478444
In der Folge des staatlichen Konstruktes wurden insgesamt noch vier weitere Gefährt*innen festgenommen. Darunter auch Dimitra. Dimitra ist eine Gefährtin, welche sich an vielen sozialen Kämpfen der letzten Jahre in Bern beteiligte. So zum Beispiel in feministischen und anarchistischen Kontexten wie auch für die Befreiung Palästinas. Ihr Kampfgeist bleibt unvergessen! Sie ist und bleibt für uns alle Teil unserer Kämpfe. Kämpfe für eine andere Welt, eine W

elt frei von Ausbeutung und Unterdrückung. Gegen die herrschende Ordnung und für die Befreiung aller.

Wir solidarisieren uns mit den fünf Gefangenen und haben im Rahmen der Aktionstage (Internationaler Aufruf für Aktionstage 30.12. – 01.01.: In Gedenken an Kyriakos X und in Solidarität mit den Verfolgten des Ampelokipoi-Verfahrens) das Berner Amtshaus mit Farbe angegriffen. Unser Ziel war das Amtshaus, da genau diese Institutionen, das Gericht, die Staatsanwaltschaft, das Regionalgefängnis, jene sind, die die staatliche Ordnung hier und überall aufrechterhalten. Sie sind es, welche Menschen einsperren und sozial wie rechtlich sanktionieren, wenn sich die Menschen nicht an ihre aufgezwungenen Regeln halten. Sie sind es, die jene, die für eine andere Welt kämpfen, einsperren und bestrafen. Sie sind immer die, die einer anderen Welt im Wege stehen.

Aus diesen Gründen haben wir unserer Trauer und Wut Taten folgen lassen und sind in der Silvesternacht 2024 gegen die Mauern des Knastes losgezogen. Wir fühlen uns verbunden mit all denen, die sich ebenfalls getroffen haben, um Momente der Kollektivität zu schaffen. Denen, die vergangene Nacht zu Knästen gezogen sind und Kyriakos und den Inhaftierten gedacht haben sowie den weiteren unzähligen Gefangenen. Wir fühlen uns verbunden mit unseren Gefährt*innen innerhalb und ausserhalb ihrer Mauern und wir sehnen den Tag herbei, an dem wir uns in Freiheit in die Arme nehmen.

KYRIAKOS XYMITIRIS IMMER BEI UNS – REVOLUTIONÄRE HERZEN BRENNEN EWIG

HÄNDE WEG VON DEN INHAFTIERTEN GENOSS*INNEN – FREIHEIT FÜR ALLE

Anarchist*innen aus Bern

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We have gathered at the end of the year to send a message of solidarity and unity. Much has happened since October 31, 2024. An anarchist comrade, Kyriakos Ximitiris, lost his life in an explosion in an apartment in Athens. The comrade, Marianna, was seriously injured in the event. After spending the first few days after the explosion in hospital, she was transferred to Korydallos prison the day after her second operation. There she is being held in custody under miserable hygienic conditions. These conditions do not only affect Marianna, but all detainees, though her state of health poses a great risk to her under the poor conditions. You can read more about Marianna’s circumstances and the whole case here: https://de.indymedia.org/node/478444
In the aftermath of the state’s actions, a total of four other comrades were arrested. Among them was Dimitra. Dimitra is a comrade who has been involved in many social struggles in Bern in recent years. For example in feminist and anarchist contexts as well in the struggle for the liberation of Palestine. Her fighting spirit remains unforgotten! For all of us, she is and remains part of our struggles. Struggles for a different world, a world free from exploitation and oppression. Against the ruling order and for the liberation of all.

We show solidarity with the five prisoners and attacked the «Berner Amtshaus» with colour as part of the action days (International call for action days 30.12. – 01.01.: In memory of Kyriakos X and in solidarity with those persecuted in the Ampelokipoi case). Our target was the «Amtshaus», because it is precisely these institutions, the court, the public prosecutor’s office, the regional prison, that maintain state order here and everywhere. They are the ones who lock people up and impose social and legal sanctions when people do not abide by their imposed rules. They are the ones who imprison and punish those who fight for a different world. They are always the ones who stand in the way of a different world.

For these reasons, we turned our grief and anger into action and went against the walls of prison on New Year’s Eve 2024. We feel connected to all those who also came together to create moments of collectivity. To those who marched to prisons last night and commemorated Kyriakos and the detainees and the countless other prisoners. We feel connected to our fellow comrades inside and outside their walls and we long for the day when we embrace each other in freedom.

KYRIAKOS XYMITIRIS ALWAYS WITH US – REVOLUTIONARY HEARTS BURN FOREVER

HANDS OFF THE IMPRISONED COMRADES – FREEDOM FOR ALL

Anarchists from Bern

Nächtlicher Besuch in Zusammenhang mit dem Ampelokipi-Fall

In den frühen Morgenstunden des 30.12.24 haben wir der griechischen Residenz in Bern einen Besuch abgestattet.

Am 31. Oktober dieses Jahres explodierte ein Sprengsatz in einer Wohnung in Athen. Diese riss den anarchistischen Mitstreiter Kyrikaos Xymitiris mit sich in den Tod. Die Mitstreiterin Marianna, welche sich ebenfalls in der Wohnung befand, wurde bei der Explosion schwer verletzt. Trotz ihrer erheblichen Verletzungen, befindet sie sich momentan ohne ausreichende medizinische Versorgung im Gefängnis in Korydallos (siehe mehr unter: https://de.indymedia.org/node/478444).

Neben Marianna befinden sich Dimitra, Dimitris, Nikos und A.K im Zusammenhang mit diesen Ereignissen in Haft. Ihnen allen wird das gleiche vorgeworfen: Gründung und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, Besitz und Herstellung von Sprengstoff, sowie Beschädigung von Privateigentum.

Wir solidarisieren uns mit allen Betroffenen der Repression und haben uns entschieden einen Beitrag zu leisten an den Aktionstage vom 30.12. – 01.01.: In Gedenken an Kyriakos X und in Solidarität mit den Verfolgten des Ampelokipoi-Verfahrens (siehe mehr: https://barrikade.info/article/6800).

Aus diesem Grund haben wir die griechische Residenz an der Jungfraustrasse 3 in Bern besucht und mit Farbe markiert. Dieses Wohnhaus dient den griechischen Diplomat*innen und Botschafter*innen als Wohnsitz in Bern.
Der griechische Staat, welche die einsperrt, die gegen die herrschende Ordnung kämpfen, hat auch in der Schweiz seine Handlanger*innen. Diese Leute haben Namen und Adressen.

Kyriakos unvergessen!

Freiheit für die fünf Inhaftierten!

Freiheit für alle Gefangenen!

Einige Anarchist*innen

In the early hours of 30.21.24, we visited the Greek residence in Bern.

On October 31 of this year, an explosive device detonated in an apartment in Athens. It killed fellow anarchist Kyrikaos Xymitiris. Fellow anarchist Marianna, who was also in the apartment, was seriously injured in the explosion. Despite her serious injuries, she is currently in prison in Korydallos without adequate medical care (see more at: https://de.indymedia.org/node/478444).

In addition to Marianna, Dimitra, Dimitris, Nikos and A.K are in custody in connection with these events. They are all accused of the same thing: Founding and membership of a terrorist organization, possession and manufacture of explosives, and damage to private property.

We stand in solidarity with all those affected by the repression and have decided to contribute to the action days from 30.12. – 01.01.: In memory of Kyriakos X and in solidarity with those persecuted in the Ampelokipoi trial (see more: https://barrikade.info/article/6800).

For this reason, we visited the Greek residence at Jungfraustrasse 3 in Bern and marked it with paint. This residence serves as the home of Greek diplomats and ambassadors in Bern.
The Greek state, which imprisons those who fight against the prevailing order, also has its henchmen in Switzerland. These people have names and addresses.

Kyriakos unforgotten!

Freedom for the five detainees!

Freedom for all prisoners!

Some anarchists

CH: Zürich

Feuer beim Ege Market

Am Abend des 30. Dezember 24 haben wir vor dem Ege Market an der Feldstrasse Feuer gelegt. Dies als Zeichen der Solidarität mit den kämpfenden Völkern in Rojava gegen die Angriffe des türkischen Staates und seiner Schergen der SMO (Syrische Nationalarmee).
Um keinen Unbeteiligten Schaden zuzufügen, platzierten wir das Feuer mit genügend Abstand vom Gebäude und den parkierten Autos.

Der Ege Market wurde im vergangenen Jahr bereits zweimal Zielscheibe von militanten Internationalist*innen. Den veröffentlichten Schreiben (https://barrikade.info/article/6718 & https://barrikade.info/article/6395) haben wir nichts mehr hinzuzufügen. Stattdessen wollen wir die Aktion nutzen, um einen Brief einer Internationalistin aus Rojava zu veröffentlichen, der uns über Umwege Anfangs Dezember erreichte:

Liebe Freundinnen und Freunde,
ich sende euch wärmste Grüße aus Rojava.

Ihr alle verfolgt sicher schon seit Tagen die aktuelle Ereignisse, deshalb will ich euch nicht langweilen mit den gleichen Analysen und Aufrufen, die ihr sowieso schon alle kennt. Die Lage ist ernst, das ist sicher. Was sich derzeit in Syrien zusammenbraut, so richtig absehbar ist es nicht, und auch die Folgen für die Revolution in Rojava, ja den ganzen Nahen Osten, sind schwer vorauszusagen.

Klar ist: Die Revolution muss, wie schon in vielen Phasen des Krieges zuvor, verteidigt werden. Dafür greifen die Menschen hier zu den Waffen, verschanzen sich in ihren Vierteln in Aleppo, verstärken ihre Frontabschnitte, organisieren Versorgungslinien, kümmern sich um die Evakuierung und Unterbringung der hunderttausenden Flüchtlinge.

Bereits jetzt sind Gebiete wie Shehba und Tel Rifaat verloren, in denen viele Menschen seit Jahren mehr warteten als lebten; darauf, eines Tages in das befreite Afrîn zurückzukehren. Diese Hoffnung scheint nun in noch weitere Ferne zu rücken. Wer von uns kan sich vorstellen was das bedeutet, zum zweiten mal alles zu verlieren, zehntausendfach, und schon wieder nur gerade so mit dem Leben davon gekommen zu sein? Wer nicht fliehen konnte, oder wollte, ist nun den Mörderbanden ausgeliefert. Was das bedeutet, könnt ihr ahnen: Langsam dringen Nachrichten von dort nach außen, die erinnern an die Schreckensmeldungen aus der Zeit des Islamischen Staates: Zivilisten geköpft, Frauen verschleppt, Jezidische Familien ermordet. Dass es überhaupt wieder soweit kommen konnte, ist vor allem dem faschistischen Regime der Türkei zu verdanken, das neben Drohnen und Kampfjets nun auch zehntausende islamistische Söldner gegen die Errungenschaften der Revolution ins Feld schickt.

Klar ist auch: Dagegen müssen wir gemeinsam kämpfen. Dafür melden sich die revolutionären Jugendorganisationen in Nord-Ost Syrien freiwillig für den Militärdienst und dafür gehen wir, als Internationalistinnen und Internationalisten weltweit auf die Straße. Wir machen Aktionen als Zeichen der Solidarität, wir demonstrieren, wir sammeln Geld, wir klären auf über das, was gerade in Syrien passiert, und das ist wichtig.

Viele von euch wissen das vielleicht nicht, aber jede noch so kleine Regung des Widerstands in Europa zeigt den Menschen in Rojava, dass sie nicht alleine sind, dass vielleicht die Regierungen dieser Welt sie im Stich lassen und verraten, aber nicht die Menschen.

Aber, und ich weiß nicht wie es euch geht, manchmal hab ich mich doch gefragt: Reicht das eigentlich? Wir demonstrieren, wieder und wieder, und das ist wichtig, ich weiß, aber ist das wirklich alles das wir dem Leid und Schrecken auf der Welt entgegenzusetzen haben? Mal ist die Stimmung euphorisch, mal niedergeschlagen angesichts der schier unlösbaren Herausforderungen. Davon dürfen wir uns nicht abschrecken lassen, denn auch das ist etwas, das wir von der Revolution in Rojava lernen können: Trotz aller Schwierigkeiten weitermachen.

Auch in Europa brauchen wir starke revolutionäre Organisationen, die im richtigen Moment in der Lage sind, in die Geschichte einzugreifen, statt sie nur passieren zu lassen. Nur so können wir in Zukunft aus eigener Kraft für die Verteidigung dieser, und aller kommenden Revolutionen kämpfen.

Wenn ihr heute nach Hause geht, solltet ihr euch sagen: Wie die Welt ist, darf sie nicht bleiben. Alles muss verändert werden, weniger wäre Irrsinn, und dafür sollten wir alles tun, was in unserer Macht steht. Schaffen können wir das nicht alleine, sondern brauchen die Stärke, die wir nur einander geben können.

Eine kurdische Genossin hat zu mir gesagt: Revolution ist, Blumen auf einem Boden aus Stein zu pflanzen. Nichts geringeres muss uns gelingen.

Liebe und Kraft allen kämpfenden Freund*innen!

Gruppe Şehîd Ronahî Yekta

 

 

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