Rojava – dieser schmale, vorwiegend kurdisch besiedelte Streifen, im Norden des nach vier Jahren Bürgerkrieg völlig zerrütteten Syrien – ist auch in den Mainstream-Medien angekommen. Der versuchte Völkermord an den EzidInnen durch den sogenannten „Islamischen Staat“ (IS) im irakischen Sindschargebrige (kurdisch Shengal) , der nur durch Einheiten der PKK und der YPG/YPJ verhindert wurde, die Verteidigung und schließliche Befreiung des völlig vom IS eingekesselten Kobani und zuletzt der mörderische Anschlag in Suruc, den die Türkei Erdogans nutzte um einen Krieg gegen die PKK zu beginnen, sorgten für eine bisher nicht dagewesene mediale Aufmerksamkeit für die Entwicklungen in Rojava. Die Berichterstattung bleibt aber meist auf die militärische Situation, sowie die mal positiv, mal negativ bewertete Behauptung beschränkt, hier entstehe ein neuer kurdischer Staat. Ob bewusst oder nicht wird der zentrale Punkt übersehen: Europa und die USA sind seit Jahren von der tiefen strukturellen Krise, in der sich der Kapitalismus befindet, gekennzeichnet. Der Widerstand gegen die Erscheinungen der Krise, ist meist schwach und reagiert höchstens auf die unmittelbaren Angriffe des Kapitals. Jedenfalls konnten antikapitalistischen Bewegungen nirgends die ideologische Dominanz des Neoliberalismus nachhaltig brechen, geschweige denn eine praktische Alternative aufscheinen lassen.